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Photodynamische Therapie (PDT) – Licht gegen Krebs

Die Photodynamische Therapie (PDT) ist ein modernes, minimal-invasives Verfahren, das in der Onkologie und Dermatologie eingesetzt wird. Sie nutzt die Kombination aus Photosensibilisatoren (lichtempfindlichen Substanzen) und gezieltem Licht bestimmter Wellenlängen, um krankhafte Zellen zu zerstören.

Diese Therapieform ist besonders interessant, da sie gezielt Krebszellen und krankhaft verändertes Gewebe angreift, während das umliegende gesunde Gewebe weitgehend geschont bleibt.


Geschichte und Entwicklung

  • Erste Grundlagen der PDT wurden schon Anfang des 20. Jahrhunderts erforscht.

  • In den 1970er-Jahren kam es zu den ersten klinischen Anwendungen bei Hauttumoren.

  • Heute ist PDT eine etablierte Therapieoption in der Dermatologie und wird zunehmend auch in der Onkologie sowie Zahnmedizin untersucht.


Wirkprinzip der Photodynamischen Therapie

  1. Photosensibilisator
    Ein spezieller lichtempfindlicher Stoff (z. B. Aminolävulinsäure, Porphyrine, Methylenblau) wird entweder lokal aufgetragen oder intravenös verabreicht.

  2. Anreicherung in Zellen
    Der Photosensibilisator sammelt sich bevorzugt in krankhaft veränderten oder bösartigen Zellen an.

  3. Aktivierung durch Licht
    Durch Bestrahlung mit Licht einer bestimmten Wellenlänge (meist Rotlicht oder Nahinfrarot) wird der Stoff aktiviert.

  4. Bildung von reaktiven Sauerstoffspezies (ROS)
    Diese aggressiven Moleküle schädigen die Zellmembranen und führen zum Zelltod (Apoptose oder Nekrose).

  5. Aktivierung des Immunsystems
    Zusätzlich werden Tumorantigene freigesetzt, die die Immunantwort verstärken können.


Anwendungsgebiete der PDT

1. Hautkrebs und Krebsvorstufen

PDT ist besonders erfolgreich bei oberflächlichen Hauttumoren, z. B.:

  • Aktinische Keratosen (Krebsvorstufen durch Sonnenschäden)

  • Morbus Bowen (Frühstadium von Hautkrebs)

  • Basalzellkarzinome (Weißer Hautkrebs, oberflächlich)

Studien belegen, dass PDT bei diesen Hautveränderungen eine vergleichbare Heilungsrate wie Operationen erreichen kann, jedoch kosmetisch bessere Ergebnisse liefert.
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22056335/

2. Dermatologische Erkrankungen

Neben Krebs wird PDT auch bei nicht-bösartigen Hauterkrankungen eingesetzt:

  • Akne

  • Warzen

  • Schuppenflechte (Psoriasis)

  • Rosazea

Eine Studie zeigte, dass PDT die Talgdrüsenaktivität reduzieren kann und dadurch besonders wirksam bei Akne ist.
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16229773/

3. Innere Tumoren

In der Onkologie wird PDT erforscht bei:

  • Lungenkrebs (Endobronchiale PDT zur Tumorreduktion)

  • Speiseröhrenkrebs (Barrett-Ösophagus mit Dysplasien)

  • Blasenkrebs

  • Kopf-Hals-Tumoren

Eine klinische Studie zeigte, dass PDT bei Speiseröhrenkarzinomen in frühen Stadien die Tumorkontrolle verbessert.
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/11585707/

4. Zahnmedizin und Infektionen

Auch in der Zahnmedizin wird PDT eingesetzt, z. B. bei Parodontitis und Wurzelkanalinfektionen, um Bakterien gezielt abzutöten.


Vorteile der PDT

  • Gezielte Zerstörung kranker Zellen

  • Erhalt von gesundem Gewebe

  • Minimal-invasive Methode

  • Gute kosmetische Ergebnisse bei Hautbehandlungen

  • Kann mehrfach angewandt werden


Risiken und Nebenwirkungen

  • Vorübergehende Hautrötung, Schwellung oder Schmerzen an der behandelten Stelle

  • Lichtempfindlichkeit nach systemischer Anwendung (Patienten müssen einige Tage direkte Sonne meiden)

  • Selten Narbenbildung oder Pigmentstörungen

Insgesamt gilt PDT jedoch als gut verträglich und sicher.


PDT in der Krebsforschung

Die Forschung untersucht derzeit:

  • Neue Photosensibilisatoren, die noch selektiver wirken

  • Kombinationen von PDT mit Hyperthermie oder Immuntherapie

  • Einsatz von Nanopartikeln, um Photosensibilisatoren gezielt in Tumoren anzureichern

Eine Übersichtsarbeit beschreibt PDT als einen vielversprechenden Ansatz in der personalisierten Onkologie.
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31424480/


Kliniken und Anwendung in Deutschland

Die Photodynamische Therapie ist in vielen dermatologischen Kliniken verfügbar. Besonders bekannt ist die Universitäts-Hautklinik Heidelberg, die PDT bei verschiedenen Hauttumoren und Erkrankungen einsetzt.

Offizielle Infos der Klinik:
https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/hautklinik-zentrum/hautklinik/behandlungsspektrum/photodynamische-therapie


Fazit

Die Photodynamische Therapie ist eine innovative und schonende Behandlungsmethode, die bei Hautkrebs, Krebsvorstufen und verschiedenen Hauterkrankungen bereits etabliert ist.

Durch die gezielte Zerstörung von Krebszellen, die Aktivierung des Immunsystems und die Möglichkeit kosmetisch hervorragender Ergebnisse bietet PDT ein großes Potenzial.

Zukünftige Entwicklungen – insbesondere neue Photosensibilisatoren und die Kombination mit modernen Krebstherapien – könnten die PDT zu einem noch wichtigeren Werkzeug in der integrativen Krebsmedizin machen.


Quellen

  1. PDT bei Hautkrebs und Krebsvorstufen: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22056335/

  2. PDT bei Akne: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16229773/

  3. PDT bei Speiseröhrenkarzinom: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/11585707/

  4. PDT in der Onkologie – Übersicht: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31424480/

  5. Universitäts-Hautklinik Heidelberg (klinische Anwendung): https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/hautklinik-zentrum/hautklinik/behandlungsspektrum/photodynamische-therapie


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